Schulmuseum Korla Awgust Kocor Wartha 

Schulmuseum Wartha

Schule früher

Schulbänke

Sitzordnung - Für Disziplin und Ordnung:

  • Mädchen rechts, Jungen links
  • schwache Schüler vorn, gute hinten.

Beginn des Unterrichts

  • Betritt der Lehrer das Zimmer, stehen die Kinder auf, nehmen stramme Haltung an und blicken zum Lehrer
  • Der Unterricht beginnt mit Gebet und Lied

Melden

  • mit dem rechten Arm, der Ellenbogen bleibt auf der Bank
  • mit den Fingern schnipsen ist untersagt

Klassenordner

Jungen:

  • holen Wasser, feuchten den Schwamm an, wischen die Tafel ab
  • legen für den Lehrer Bücher aufs Pult und den Schülern auf Bänke (Kinder hatten noch keine Bücher zu Hause, die Bücher blieben in der Schule.)

Mädchen:

  • Lehrerpult abwischen, Spinnweben kehren, Blumen gießen
Familie Holnick

Zeitablauf

  • Schulbeginn: im Sommer 7 Uhr und im Winter 8 Uhr
    Gründe: bis 1912 gab es kein elektrisches Licht
    Die Kinder waren arm, ohne Schuhwerk, gingen barfuß, im Winter in Holzlatschen oder mit Bastschuhen zur Schule.
    Die Mädchen durften keine Hosen anziehen und zogen im Winter bis zu 4 Röcke übereinander.
  • Bei minus 20°C war kein Schulgang
  • die Schulstunde dauerte eine volle Stunde
  • nach zwei aufeinanderfolgenden Stunden gab es eine Pause von 15 Minuten

Unterrichtsfächer

Rechenmaschine
  • Religion: wichtigstes Fach
  • Rechnen: in den ersten vier Klassen bis 500, bis 8. Klasse bis 1000, Kenntnisse der Maße und Gewichte
  • Schreiben: mit Kreide und Schieferstift auf Tafel und mit Gänsefeder auf Papier
    in alter deutscher Schrift
  • Geschichte: besonders Heimatgeschichte, ab der 5. Klasse sächsiche Geschichte, letzte Klasse Erdgeschichte
  • weiter Fächer: Naturkunde, Zeichnen, Gesang (spielte große Rolle), Turnen nur für Jungs, Handarbeit nur für Mädchen

Sorbisch

  • Schüler traten zu 90% rein Sorbisch in die Schule ein
  • in der Schule lernten sie erst Deutsch
Inschrift
  • deshalb am Eingang zur Schule der Spruch "Dajće dĽěćatka ke mni přińć", die Inschrift wurde bis auf die Jahreszahl 1937 von den Nazis entfernt
  • 50 Jahre nach Einweihung der Schule gibt es ein umgekehrtes Verhältnis sorbischer und deutscher Schüler
  • 100 Jahre nach der Schuleinweihung ist die sorbische Sprache aus der Öffentlichkeit weitgehend verschwunden

Prügelstrafe

  • der Rohrstock gehörte zum Lehrer
  • er war aus Haselnussruten gefertigt, die sich der Lehrer selbst zurecht schnitzte
  • Art der Bestrafung:
    Schläge auf Handballen (schwach)
    auf Fingerspitzen (stark)
    hinter die Fingerkuppe auf Knöchel (sehr stark)
    auf den Hintern, "übers Knie gelegt"
  • Mädchen durften nicht geschlagen werden

Situation der Lehrer

  • nur Männer durften Lehrer werden und wurden Dorfschulmeister genannt
    (vor 150 Jahren durften Mädchen nicht studieren, vor 130 Jahren konnten Mädchen Lehrerin werden, durfte aber nicht heiraten)
  • der Lehrer verdiente wenig: jährlich 101 Taler, 22 Groschen und 5 Pfennig
  • zu Feiertagen wurden Lehrer zum Essen eingeladen
  • Lehrer waren nicht beliebt, weil sie die Kinder von der Feldarbeit zog, sogar nach 1945 kursierte nach der Gründung der sorbischen Oberschule der Spruch:
    "Die Oberschule raubt uns unsere Knechte und Mägde."

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